Freiwillige Feuerwehr – Was bedeutet FREIWILLIG

Alle Angehörigen der Feuerwehr Walldorf sind ehrenamtlich tätig. Jede Feuerwehrfrau und jeder Feuerwehrmann geht täglich einem regulären Beruf nach, keiner ist von Beruf „Feuerwehrmann“ in Walldorf. Das Feuerwehrhaus ist zudem nicht ständig besetzt. Wenn sie die 112 anrufen, erreicht ihr Anruf die Rettungsleitstelle des Rhein-Neckar-Keis in Ladenburg. Diese alarmiert dann die Feuerwehr Walldorf mittels Funkmeldeempfängern. Wir sind 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr für Sie einsatzbereit, d.h. wenn der Funkmeldeempfänge („Piepser“) ruft, verlassen wir den Arbeitsplatz, springen aus dem Bett bzw. lassen alles stehen und liegen, um zügig ins Feuerwehrhaus und dann an den Einsatzort zu eilen.


Was passiert wenn ich die Feuerwehr rufe?

  • Unter der 112 nimmt die Leitstelle Rhein-Neckar in Ladenburg ihren Anruf entgegen.
  • Die Leitstelle alarmiert die Feuerwehrangehörigen über ihren Funkmeldeempfänger.
  • Der Feuerwehrmann/-frau verlässt den Arbeitsplatz, das Bett oder Sonstiges, um zügig ins Feuerwehrhaus zu kommen.
  • Dort zieht er/sie sich um und besetzt die Feuerwehrfahrzeuge.
  • Wenn das Fahrzeug voll besetzt ist, rückt es aus und ist kurze Zeit später am Einsatzort. Dies geschieht alles innerhalb weniger Minuten.

Blaulicht und Martinshorn müssen sein

Stellen Sie sich vor Sie wohnen in der Nähe des Feuerwehrhauses oder an der Hauptstraße. Nachts um 3 Uhr fährt mit Tatü-Tata die Feuerwehr an ihrem Haus vorbei. Hoffen Sie, dass nichts Schlimmes passiert ist oder ärgern Sie sich über den Krach?

Wird die Feuerwehr alarmiert, zählt oft jede Sekunde. Minuten können über Leben und Tod entscheiden, über kleines Feuer oder Großbrand mit riesigem Sachschaden. Darum muss die Feuerwehr im Schadensfall möglichst rasch an der Einsatzstelle sein.
Und dabei helfen ihr die Sonder- und Wegerechte nach §35 und §38 der Straßenverkehrsordnung. Diese können aber nur in Anspruch genommen werden mit Blaulicht UND Martinshorn. Es ordnet an: „Alle übrigen Verkehrsteilnehmer haben sofort freie Bahn zu schaffen.“ Das Blaulicht allein ist hierfür von Seiten des Gesetzes unzulässig.
Würde es auf einer Einsatzfahrt ohne Martinshorn zu einem Unfall kommen, der mit Martinshorn vermeidbar gewesen wäre, da andere Verkehrsteilnehmer das Einsatzfahrzeug früher bemerkt hätten, hätte der Maschinist (Fahrer) des Einsatzfahrzeugs trotz seines Einsatzauftrages keine Rückendeckung. Aus diesem Grund ist es hoffentlich für jeden Bürger nachvollziehbar, dass die Feuerwehr auf den größtmöglichen Schutz im Strassenverkehr achtet.

Ihre Freiwillige Feuerwehr – Tag und Nacht für Sie einsatzbereit – dankt Ihnen für Ihr Verständnis!


Militärische Begriffe bei der Feuerwehr

Die Terminologie, die in der Feuerwehr benutzt wird, ist in der Tat aus dem militärischen Führungssystem abgeleitet worden und verwendet deshalb durchaus in großen Teilen Begriffe, die auch militärisch genutzt werden. Beispielsweise wird ein Feuer „bekämpft“, wir machen uns zum „Abmarsch fertig“, „dringen in Gebäude ein“ und tragen dabei „schweren Atemschutz“ als „Angriffstrupp“.

Diese Begriffe haben jedoch weniger mit sinnlosem Aggressionspotential als vielmehr damit zu tun, dass sie im gesamten deutschsprachigen Feuerwehrwesen einheitlich definiert sind. Darüber hinaus ermöglichen sie es, notwendige Aufträge mit einem Minimum an Zeitaufwand zu erteilen, die dann durch die festgelegten Begriffsinhalte klar umrissen sind. Natürlich könnte man dies ändern, man erwiese damit der vom Schaden betroffenen Bevölkerung allerdings einen Bärendienst: Das verwendete militärische Kommandosystem einschließlich seiner von außen vieleicht merkwürdig anmutenden Begriffe ist nämlich die Erfahrung aus vielen hundert Jahren Menschenführung in Extremsituationen. Unter Stress (der für Feuerwehrleute ganz außerordentlich wird, sobald Menschen in Gefahr sind) ist das menschliche Gehirn einfach in seiner Leistung eingeschränkt, es kann nicht so viele Rechenvorgänge vornehmen wie in entspanntem Zustand. Das militärische Kommandosystem trägt diesem Umstand durch festgelegte Befehlsformen, Befehlswiederholung und geraffte Darstellung der wesentlichen Informationen Rechnung und ermöglicht so erst die schnelle, präzise Arbeit der Feuerwehr auch zu Zeiten, zu denen andere Bürger lediglich ihren Nachtschlaf durchführen.

Das sich diese eintrainierten Formulierungen dann auch in der Berichterstattung widerspiegeln, ist nur natürlich- denn viele, viele neben Beruf und Familienleben geleistete Trainings- und Einsatzstunden lassen wenig Zeit für Schilderungen epischer Breite. Wenn nun trotzdem noch Bedenken gegen unsere traditionelle und bewährte Wortwahl bestehen: Am besten mal bei nächster Gelegenheit eine Feuerwehrübung anschauen ! Die Vielzahl in kurzer Zeit zu verrichtender Tätigkeiten bei denen wirklich an keiner Stelle unnötige Zeit verschwendet wird um so schnell wie möglich Hilfe zu leisten wird sicher ohne weitere Erklärungen für sich sprechen.

Verfasser: (c) 2003, Josef Mäschle (Wuppertal)


Mit einem Brand muss leider immer gerechnet werden
„Es entspricht der Lebenserfahrung, dass mit der Entstehung eines Brandes praktisch jeder Zeit gerechnet werden muss. Der Umstand, dass in vielen Gebäuden jahrzehntelang kein Brand ausbricht, beweist nicht, dass keine Gefahr besteht, sondern stellt für die Betroffenen einen Glücksfall dar, mit dessen Ende jederzeit gerechnet werden muss.“
Quelle: Oberverwaltungsgericht Münster / 10 A 363/86 vom 01.12.1987