[spoiler title=’Jubiläumsschrift‘]50 Jahre Freiwillige Feuerwehr Walldorf – das entspricht 150 Jahre ehrenamtliche Hilfe in Notlagen – das entspricht unzähligen Übungsstunden, um für den Ernstfall gut ausgebildet zu sein – das entspricht Einsätzen zu jeder Tages- und Nachtzeit, ob zu Pferd oder mit dem Löschfahrzeug – das entspricht einer enormen Kameradschaft untereinander und einem ungebrochenen Willen anderen zu helfen. Vom ersten Einsatz am 04. Dezember 1865 bis heute hat sich viel getan.

Werfen Sie einen Blick in unsere Jubiläumsschrift mit vielen Informationen über die Entwicklung der Feuerwehr in Walldorf und überzeugen Sie sich selbst. Erhältlich als gebundene Ausgabe für 3€ im Haus der Feuerwehr (nicht immer besetzt), oder auf Anfrage.


Gerne bieten wir unsere Jubiläumsschrift auch als Downloadversion an (ca. 7,3Mb).
Eine Vervielfältigung ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Feuerwehr Walldorf zulässig![/spoiler]

23. Juli 1858
In die Annalen der Astorstadt Walldorf ist der 23. Juli 1858 als der Tag des „großen Brandes“ eingegangen.
Die meisten Bewohner waren zu Erntearbeiten auf dem Feld, als an einem heißen Sommertag in der Badstraße / Ecke Karlstraße ein Feuer ausbrach, das sich in Windeseile Richtung Winterstraße und Schwetzinger Straße ausbreitete. Innerhalb von zwei Stunden wurden 58 Gebäude und 122 Nebengebäude in Schutt und Asche gelegt. Dabei starben ein Kleinkind und viele Tiere in den Flammen, 264 Menschen wurden obdachlos.

Auszug aus dem Augsburger Tagblatt – 1858

 

1865
Der große Brand im Juli 1858 gab den Anlass zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Walldorf. Zwar gab es bereits vor der Gründung eine Feuerlöschordnung in Walldorf, nach der jeder Bürger verpflichtet war im Brandfall mitzuhelfen, allerdings ist anzunehmen, dass die Effektivität einer solchen Brandbekämpfung äußerst dürftig war. Die frisch gebackenen Wehrmänner setzten sich maßgeblich aus Turnern und Mitglieder des Gesangsvereins zusammen. Erster Kommandant und Gründungsvater war Schreinermeister Ludwig Schleich.

 

4. Dezember 1865
Bereits wenige Monate später, am 4. Dezember 1865, musste die neue Wehr ihr Können unter Beweis stellen, als in der Oberen Grabenstraße ein Brand ausbrach. Dank der Feuerwehr konnte diesmal jedoch eine erneute Feuersbrunst verhindert werde. Der Schaden viel mit zwei ausgebrannten Anwesen vergleichsweise gering aus.

Gemälde des Malers Wilhelmi über den ersten Einsatz der Feuerwehr Walldorf in der Oberen Grabenstraße (Blick in östl. Richtung). An Stelle der brennenden Häuser ist heute der Astorpark, die Gasse links existiert nicht mehr, hier steht heute ein Parkhaus.

 

1869
Wegen enormen Platzproblemen im damaligen Rathauskeller (Alte Apotheke) wurde in der Hirschstraße das erste eigene Spritzenhaus für die Feuerwehr erbaut. Heute ist in dem Gebäude die Stadtbücherei untergebracht. Die ursprüngliche Nutzung ist anhand der Torbögen noch heute zu erkennen.

Spritzenhaus in der Hirschstraße (heute Stadtbücherei) – Aufnahmedatum unbekannt

 

1890
In diesem Jahr konnte die Wehr ihr 25 jähriges Jubiläum feiern. Aus dem Folgejahr stammt dieses Gruppenbild. Es zeigt die Wehr in der Hauptstraße/Ecke Astorgasse vor dem Geburtshaus von Johann Jakob Astor (links).

Gruppenbild in der Hauptstraße – 1891

 

1894
Stück für Stück wurde die technische Ausrüstung aufgestockt. 1894 konnte bei der Firma Metz in Heidelberg eine Saug- und Druckspritze gekauft werden, die die Wehr bei diversen Bränden erheblich schlagkräftiger machte.

 

1905
Die Feuerwehr feierte ihr 40 jähriges Jubiläum. Das in der Hauptstraße aufgenommene Gruppenbild hängt, wie das Gruppenbild von 1891, heute im Haus der Feuerwehr.

40 jähriges Jubiläum – 1905

 

1914- 1918
Während des ersten Weltkrieges waren die meisten Feuerwehrleute eingezogen, das zurückgebliebene Häuflein zählte 20 Mann. Eine Hilfswehr mit verpflichteten Feuerwehrleuten musste gegründet werden.

 

1937
Im Stadtgebiet wurden vier Tiefbrunnen angelegt, um der Wehr die Wasserversorgung zu erleichtern. Die Tiefbrunnen sind auch heute noch im Einsatz. Zuletzt unterstützte der Brunnen in der Hauptstraße die Wasserversorgung beim Brand des Sickinger Hofs im Juli 2009.

 

1942- 1945
Die schwerste Zeit hatte die Walldorfer Feuerwehr in den Bombennächten des zweiten Weltkrieges zu bestehen. Unter Einsatz des Lebens galt es, Menschenleben und wertvolle Sachgüter bei Bombenangriffen auf Mannheim zu retten. Im Jahre 1942 wurde ein Anhänger mit einer motorisierten Tragkraftspritze erworben.

 

1946
Neuwahlen des Kommandos und Wiederaufbau der Wehr nach den Kriegsjahren.

 

1950
Indienststellung eines Löschgruppenfahrzeuges LF8 auf Opel Blitz bei der Firma Metz in Karlsruhe. Das Fahrzeug wird noch heute durch die Feuerwehr erhalten.

 

1964
Ein Tanklöschfahrzeug TLF 16 wurde für die Wehr beschafft und im März eingeweiht. Ein Jahr zuvor wurde eine neue Anhängeleiter beschafft. Der Platz im alten Gerätehaus wurde immer enger, vor allem das Ein- und Ausfahren mit größeren LKWs war harte Arbeit für die Maschinisten.

 

1965
Die Feuerwehr Walldorf feierte ihr 100 jähriges Jubiläum. Die Wehr hatte eine Mannschaftsstärke von 100 Mann. Vor dem Astorhaus wurde das obligatorische Gruppenbild aufgenommen.

100 jähriges Jubiläum – 1965

 

1968
Erneut erforderten Platzprobleme eine Anpassung der Räumlichkeiten. Das neue Haus der Feuerwehr im Schlossweg konnte im Spätjahr bezogen werden. Im gleichen Jahr wurde die Jugendfeuerwehr gegründet.
1970 wurde dann das erste LF8 durch den Nachfolger, einen Hanomag, ersetzt.

Einweihung Haus der Feuerwehr – 1968

 

1973
Ein Rüstwagen RW 2 wurde beschafft, um der steigenden Anzahl an Technischen Hilfeleistungen gerecht werden zu können.

 

1976
Kauf eines Vorausgerätewagens VGW auf Basis eines Range Rovers. Das Fahrzeug transportierte den ersten hydraulischen Rettungssatz (Schere und Spreizer) im Landkreis und war entsprechend viel beschäftigt. Endlich war man in der Lage wirkungsvolle Hilfe bei Verkehrsunfällen zu leisten.

 

1981
Das Tanklöschfahrzeug aus dem Jahre 1964 wurde ersetzt. Der Nachfolger war das TLF 16/25, das die folgenden 23 Jahre als Erstausrücker“ für die Feuerwehr diente.

 

1990
Die Freiwillige Feuerwehr Walldorf feierte ihr 125. jähriges Jubiläum und der Umbau des Feuerwehrhauses konnte eingeweiht werden. Das Haus der Feuerwehr hatte nun eine weitere Garage für Kleinfahrzeuge sowie ein weiteres Stockwerk.
Außerdem konnten ein Einsatzleitwagen ELW1 und ein Tanklöschfahrzeug TLF 8/18 in Dienst gestellt werden. Das Tanklöschfahrzeug ersetzte ein älteres Zivilschutzfahrzeug auf Unimog S404 Fahrgestell, welches in den Jahren zuvor durch viel Eigenleistung im Einsatzdienst gehalten werden konnte.

125 jähriges Jubiläum – 1990

Haus der Feuerwehr nach dem Umbau – 1990

 

1991
Das dritte LF8, diesmal ein Mercedes Benz, wurde in Dienst gestellt, der bisherige Hanomag wurde verkauft.

 

1993
Die in Wiesloch-Frauenweiler stationierte ABC-Einheit des Katastrophenschutzes wurde aufgelöst. Die Feuerwehr Walldorf übernahm die Fahrzeuge (DMF, ErkTrKW) und stellte sie in einer Halle im Kleinfeldweg unter, der sogenannten ‚Wache Süd‘. Nach den entsprechenden Ausbildungen für die Mitglieder, existierte bis 1996 eine Strahlenschutzeinheit in Walldorf.

Strahlenschutzzug

1996
Der VGW aus dem Jahre 1976 wurde nach mehren hundert Einsätzen durch einen neuen Vorausrüstwagen (VRW) ersetzt.

 

1999
Der Rüstwagen RW 2 aus dem Jahre 1973 wurde ersetzt. Der neue RW 2 auf MAN konnte noch kurz vor der Insolvenz des Herstellers GFT in Dienst gestellt werden.

 

2001
Ein neuer Kommandowagen wurde beschafft, zuvor hatte die Wehr bereits gebrauchte Fahrzeuge (VW Passat und ein BMW) selbst ausgebaut und als Dienstfahrzeug für Kommandanten und Stellvertreter benutzt.
Im gleichen Jahr beschloss der Gemeinderat ein neues Fahrzeugkonzept für die Feuerwehr Walldorf, welches u.a. den Kauf eines Teleskopmastes als Hubrettungsfahrzeug vorsah.

 

2004
Der Anbau des Feuerwehrhauses für den Teleskopmast konnte übergeben werden und die Wehr erhielt einen hauptamtlichen Gerätewart. Das Teleskopmastfahrzeug traf nach mehrjähriger Planungs- und Beschaffungsphase in Walldorf ein.

In den Folgejahren wurde Stück für Stück das neue Fahrzeugkonzept umgesetzt, das für Brandeinsätze neben dem Hubrettungsfahrzeug ein zweites Löschgruppenfahrzeuge vorsah, anstatt der in den 80er und 90er Jahren üblichen Konzepte mit Trupp- und Staffelfahrzeugen.

 

2015
Die Feuerwehr Walldorf feiert ihr 150. Jubiläum und blickt stolz auf eine lange Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen zurück. Dank einer guten Kameradschaft, einem starken Teamgeist und einer guten Ausbildung und Ausrüstung kann das Jubiläumsjahr ganz sicher als Hochpunkt gesehen werden. Mit vielen Veranstaltungen präsentiert sich die Feuerwehr den Bürgern der Stadt und möchte diesen Meilenstein gemeinsam feiern.

150 jähriges Jubiläum – 2015


Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Walldorf

  • 1865 – 1890 <> Ludwig Schleich
  • 1890 – 1910 <> Peter Kaufmann
  • 1910 – 1920 <> Philipp Lauth
  • 1920 – 1928 <> Johann Georg Riemensperger
  • 1928 – 1934 <> Hermann Mayer
  • 1934 – 1946 <> Otto Steinmann
  • 1946 – 1949 <> Ludwig Ettner
  • 1949 – 1962 <> Peter Pfister
  • 1962 – 1990 <> Gerhard Kempf
  • 1990 – 1996 <> Andreas Schrutek
  • 1996 – 2001 <> Manfred Nauert
  • 2001 – heute <> Frank Eck

Quellen:
> „Unser Walldorf“ (Kapitel 19) von Mathias Hess, herausgegeben 1950 durch die Stadt Walldorf
> „Vereine in Walldorf “ (S.42 bis S.45), Verlag der Stadt Walldorf , 1970